Kino schafft Aufmerksamkeit, die Streaming allein nicht erreicht
Disneys „Lilo & Stitch“ sollte ursprünglich direkt auf Disney+ erscheinen – doch der Wechsel ins Kino machte den Film zum globalen Phänomen. Mit 610 Mio. US-Dollar in nur zwei Wochen übertraf das Remake alle Erwartungen. Zum Vergleich: Streaming-Exklusivtitel wie „Pinocchio“ (2022) konnten trotz Markenstärke weder eine vergleichbare Reichweite noch ein ähnliches Medienecho erzielen und blieben im öffentlichen Diskurs deutlich weniger präsent.
Warum?
- Medienecho: Kinostarts generieren 6-mal mehr Berichterstattung als Streaming-Premieren (Parrot Analytics).
- Kulturelle Relevanz: 52 % der 18–24-Jährigen besuchen laut Statista monatlich Kinos – für viele ist das gemeinsame Filmerlebnis fest im Freizeitverhalten verankert.
- Premiumformate: Bei „Lilo & Stitch“ kamen 41 % der US-Ticketumsätze aus IMAX, 4DX und Dolby Atmos – Formate, die zu Hause unmöglich sind.
Kinofilme performen besser – in jeder Hinsicht
- Höhere Streaming-Zahlen nach Kinostart
Filme, die zuerst im Kino laufen, erreichen auf Plattformen wie Disney+ 30–37 % mehr Zuschauer als Direktstreaming-Titel. Der Kinohype sorgt dafür, dass auch nach dem Kinostart das Interesse hoch bleibt. - Deutlich höhere Profitabilität
- „Lilo & Stitch“ spielte bei 100 Mio. USD Budget 610 Mio. USD ein – ein ROI von 510 % (Stand: Juni 2025).
- Streaming-Exklusives wie „Susi und Strolch“ (2019) erzielten dagegen kaum messbare Umsätze und konnten sich langfristig nicht in den Charts behaupten.
- Langfristige Franchise-Stärkung
Erfolgreiche Kinofilme wie „Top Gun: Maverick“ oder „Barbie“ generieren Merchandising-Umsätze, Spin-offs und Themenpark-Attraktionen. Streaming-Titel schaffen diese kulturelle Verankerung selten.
Kino als Erfolgsfaktor
Disney setzt 2025 gezielt auf exklusive Kinostarts, um das volle Potenzial seiner Marken auszuschöpfen, bevor die Filme ins Streaming wechseln.
Disney setzt 2025 gezielt auf exklusive Kinostarts, um das volle Potenzial seiner Marken auszuschöpfen, bevor die Filme ins Streaming wechseln.
Weitere große Studios wie Paramount und Universal setzen ebenfalls weiterhin auf den klassischen Kinostart, um die Wahrnehmung und den wirtschaftlichen Erfolg ihrer Blockbuster zu maximieren.
Auch Netflix verfolgt zunehmend diese Strategie und bringt ausgewählte Filme – wie zuletzt „Glass Onion“ oder das kommende „Chronicles of Narnia“-Reboot – zunächst exklusiv ins Kino, um kulturelle Relevanz und mediale Aufmerksamkeit zu steigern.
Kino ist ein Katalysator
Die Daten zeigen: Ohne Kino verlieren Filme an Strahlkraft und Profitabilität. Die Leinwand schafft jene Aufmerksamkeit und emotionale Bindung, die Streaming allein nicht ersetzen kann.
Quellen:
- FFA Filmförderungsanstalt (2024): Kinobesuche in Deutschland (abgerufen am 06.06.2025)
- The Entertainment Strategy Guy (2023): Theatrical vs. Streaming Performance (abgerufen am 06.06.2025)
- Parrot Analytics (2025): Medienresonanz von Kinofilmen (abgerufen am 06.06.2025)
- Statista (2025): Kino-Nutzung nach Altersgruppen (abgerufen am 06.06.2025)
- Variety (2025): Disney-Strategie 2025 (abgerufen am 06.06.2025)
- Netflix & Chiffres (2024): Streaming-Datenanalyse (abgerufen am 06.06.2025)
- Deadline (2024): Netflix’s ‘Chronicles Of Narnia’ Movies To Get Global IMAX Release (abgerufen am 06.06.2025)
- The Hollywood Reporter (2022): Netflix’s Changing Approach to Theatrical Releases (abgerufen am 06.06.2025)